Wiederholungstäter Sebastian Klein rockt Song Slam #open 23

Sebastian Klein, #evening_hero_1, #open 23
Kam, sah und siegte, erneut: Sebastian Klein, Euer #open_champion 2013

Unaufgeregt kommt auf der Bühne geschlendert. Cooler Gang, lässiges Outfit. Die Mütze passend zum gesamten Understatement. Als Sebastian Klein stellt er sich vor. Neulinge in der Münchner Kleinkunstszene konnten es beim gestrigen Song Slam #open 23 natürlich nicht ahnen. Konnten nicht wissen, dass sie gleich einen sechsminütigen Hochgenuss an Gitarrenkunst im Theater Drehleier erleben werden.

Wir aber wussten es. Und mit “wir“ ist das Musoc-Team rund um die beiden Initiatoren und Organisatoren Alex Sebastian und Roland „The Rol“ Hannig gemeint. Nicht etwa, weil wir in die Zukunft schauen können oder etwa das Zeitreisen für uns entdeckt hätten (das überlassen wir anderen). Nein, Basti ist uns schlichtweg kein Unbekannter mehr. Der ehemalige Gewinner des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ hat uns schon des Öfteren beehrt. Und das musikversierte Publikum, das Monat für Monat in der Münchner Drehleier den #evening_heroe wählt, war wohl ebenso von ihm verzückt. Denn genau diesen Titel gaben sie ihm schon mal bei einem Song Slam vor zwei Jahren und Ende 2013 durfte er sich dann auch noch erster #open_champion nennen.

Flonoton mit Backgroundsängerin Ama Pola
Flonoton mit Backgroundsängerin Ama Pola

Doch gestern Abend ging’s erstmal um den Titel des #evening_hero der #open 23. Eröffnen durfte ihn traditionsgemäß Flonoton als Gewinner der #open 22, der sich dieses Mal gesangliche Unterstützung mitgebracht hatte. Gemeinsam mit Ama Pola präsentierte er wieder wunderschön humorvolle, nachdenkliche Pop-Balladen – zweistimmig, teils gerappt, aber immer direkt ins Ohr.

Dann ging’s los mit dem jeweils sechsminütigen Gigs der acht angemeldeten Kandidaten – abermals eine ziemlich interessante Mischung aus Sänger/innen, Singer-Songwriter/innen und kleinen Combos. Da war zum Beispiel „Ben Mel“, der uns nach erster leichter Verwirrtheit über die technische Bühnenausstattung seinen Song über „Das Kamel“ zum besten gab – ein Instrumentalstück und gleichzeitig geistig, musikalischer Wüstenausflug.

Reiste aus Erlangen an: MidlifeCrisler
Reiste aus Erlangen an: MidlifeCrisler

Lebhafter ging’s dann bei der Starnberger Combo „Fairplayed Music“ zu, die mit Gitarre/Voc, Bass und Schlagzeug und poppigen Songs für Stimmung sorgten. Von Nürnberg/Erlangen angereist kam „MidlifeCrisler“. „Meine Lebensphase ist mein Name“ stellte er sich vor und besang humorvoll den “Zahn der Zeit“, der bei ihm wohl schon fast “abgefeilt“ zu sein schien.

Weibliche Bühnenpower brachten „Zimmer 212“ gestern in die Drehleier. Das Duo, das sich nach einem gemeinsam besuchten Urlaubs-Hotelzimmer benannt hat, macht schon seit 2011 die Münchner Kleinkunstbühnen unsicher. Mit Gitarren und doppelter Stimmkraft präsentierten Karin Ertl und Simone Klotz-Drews sympathisch, locker-leichte Eigenkompositionen. Mit Titeln wie „Hey Girl“ und „Hitzefrei“ hatten sie das Publikum schnell auf ihrer Seite und wurden nach der Vorrunde mit kräftigem Applaus – und ausreichend Stimmen bei der geheimen Abstimmung – belohnt.

Musik aus Zimmer 212
Musik aus Zimmer 212. Euer #evening_hero_2

Am Ende reichte es zwar nicht ganz zum finalen Sieg von „Zimmer 212“, aber den Titel #evening_hero_2 durften sie gestern definitiv mit nach Hause nehmen. Fair und musikalisch-freundschaftlich beglückwünschten sie #evening_hero_1 Sebastian Klein nach der Stimmenauszählung und dem alles entscheidenden Applausometer. Mit seinen mitreißenden Gitarrengrooves und gekonnten Arrangements hatte Basti am Ende doch knapp die Nase vorn.

Doch halt, so schnell geht kein Musoc-Abend vorbei – auch nicht vor der Sommerpause. Wieder einmal hatten Alex Sebastian und The Rol einen besonderen Gast Act mitgebracht. Dieses Mal den wunderbaren Sven Kemmler, ein wahrer Wort-Akrobat, der mit einem Ausschnitt seines aktuellen Bühnenprogramms das Drehleier-Publikum erfreute. Lesen sei ja auch eine Art von Musik eröffnete er, „nur eben sehr leise“.

Kommodoman Sven Kemmler
Kommodoman Sven Kemmler

Und er wolle heute Abend die Comics ehren und uns seinen Lieblings-Comic-Helden „Kommodoman“ vorstellen – der Name allein brachte ihm direkt einige Lacher. Besonders amüsant wurde es, als er von den Gefahren erzählt, mit denen Kommodoman ständig konfrontiert werde. Sei es Erzfeind „Imbus“ oder auch „Elektro“, der die Stadt bedrohe. Beide führten dazu, dass sich Kommodoman regelmäßig verwandelte – und zwar in eine Kommode. Und man beginnt regelrecht mit zu fiebern mit dem großen kühnen Helden Kommodoman. Doch dann lässt ihn Sven Kemmler schon seinen letzten Kampf kämpfen. Die Sorge steht dem Publikum ins Gesicht geschrieben. Und als alle schon ganz arg um Kommodoman bangen, bringt Sven Kemmler die erlösende neue Heldin „Couchwoman“ ins Spiel. Doch mit “demnächst im Kopfkino“ lässt er das Ende unserer Heldengeschichte leider offen – und die Hoffnung im Theater Drehleier stirbt zuletzt… ;-).

Wer mehr von Sven Kemmler sehen und vor allem hören will, der sollte am 21. Juni einfach mal in der Lach & Schießgesellschaft in Schwabing vorbei schauen. Doch vor allem, wer mehr vom Song Slam sehen und hören will, der braucht dieses Mal ein klein wenig Geduld. Wir gehen nämlich in die Sommerpause. Aber natürlich nicht allzu lange, schon im September geht’s wieder weiter in der Drehleier. Wir freuen uns schon jetzt auf euch und bis dahin wünschen wir euch einen heißen Sommer – hoffentlich mit viel schöner Musik.

Euer Musoc-Team!

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