Ein Hahn springt aus dem Korb: Alex Döring ist Song Slam Champion 2017

Ausgelassene Stimmung mit mit den Musoc Powerfrauen beim Song Slam Finale 2017 im Theater Drehleier. Aber halt: Was ist das? Ein einzelner, verirrter Mann hält dagegen, wie das berühmte gallische Dorf!

Wir meinen aber nicht Michael Bohlmann, der sich bei seinen Moderationen an verschiedenen Sakkos und Outfits aus dem Theaterfundus versuchte. Und auch nicht Alex Sebastian, der deshalb prompt kommentierte: „Die Helene-Fischerisierung schreitet auch in dieser Show unaufhaltsam voran.“ Der Verirrte war – neben einem gemischten Doppel – der einzige männliche Kandidat in einem anderweitig durch und durch weiblichen Qualifikantenfeld.

Alex Döring fühlte sich als Hahn im Korb sichtlich unterrepräsentiert. Er nutzte die Zeit, um diesem Umstand Ausdruck zu verleihen.

Nein, es ginge ihm nicht nahe, dass in unserem Ankündigungsartikel zum Finale von „geballter Frauenpower“ die Rede gewesen sei, erzählte Alex Döring, als er die Bühne betrat. Und es sei ihm auch „wurscht“ gewesen, dass sein Gesicht im Facebook-Artikelbild abgeschnitten worden sei. Offenbar habe ihm niemand gesagt, dass das ein Frauenfinale werden solle und er eigentlich gar nicht ins Konzept passe. Mit diesen Sprüchen hatte der Münchner Liedermacher die Lacher sofort auf seiner Seite. Weitere zwei Minuten unterhielt Alex das Publikum in seiner natürlich-trockenen ironischen Art, bevor er eines seiner Lieder anstimmte. Bitterböse, aber urkomisch konstruiert er Geschichten, bei denen vor Lachen kein Auge trocken bleibt. So setzte sich der Hahn im Korb mit einer tiefgefrorenen Freundin und frei laufenden Stadt-Sträußen gegen die besten Münchner und restbayerischen Songwriter-Göttinnen am Ende mit deutlichem Abstand durch. Für Alex Döring heißt es also: Ab ins Studio zum Aufnehmen und dann auf die große Bühne von Munich Rocks im Ampere.

Elena Rud ist natürlich „die mit dem Mikro.“ Hier sieht man warum: sie prägt das Mikro mit ihrer ganz persönlichen Note. Elena hat in der Finalzugabe noch einmal mashup-mäßig süß geträumt.

Als hätte jemand von Geisterhand ein Drehbuch für den Abend geschrieben, sicherte sich das komplett diametrale Gegenprogramm den zweiten Platz. Elena Rud, die ihre Musik als „melancholischen Shit“ bezeichnet, enterte mit E-Gitarre die Bühne und begrüßte das Publikum mit den Worten: „Bitte fangt nicht an zu weinen, auch wenn es traurig wird.“ Mit viel Gefühl, schwebenden Gitarrensounds und ihrer kratzigen, aber doch sanften Stimme berührte sie das Publikum. In sich versunken, verschlingt Elena regelrecht das Mikrofon und singt nicht nur, sondern verkörpert ihre Songs förmlich. Dem Publikum war das den zweiten Platz und damit einen 150 EUR Gutschein des Musikversandhauses Thomann wert.

Auch über die beiden Gewinner hinaus war der Abend durch und durch ein musikalischer und abwechslungsreicher Hochgenuss, für den wir uns auch bei allen anderen Acts – Sophia & Jakob, Sonja Zajontz, Romy Politzki, Victoryaz, Aynie und Die Kühnemann – nochmal herzlich bedanken!

André Hartmann ist der Meister der 50 Stimmen. Als Nockherbergsvater derbleckt er was die Politik hergibt. An diesem Finalabend brillierte er durch musikalische und stimmliche Kapriolen. Wen mimt er wohl hier gerade?

Ebenso gilt unser Dank dem Gastact des Abends, André Hartmann. Der Kabarettist und ehemalige Christian Ude Darsteller auf dem Nockherberg attackierte die Lachmuskeln der Zuschauer, indem er gleich eine stilechte Ex-OB-Ansprache hielt und sich dann improvisiert auf Zuruf durch verschiedenste Songs alberte. Wer mehr von André Hartmann sehen möchte: Im Theater Heppel & Ettlich gibt es seine monatliche Show „Das Ratsch-Kartell“ jeden ersten Mittwoch.

Der fünfte Jahreschampion ist nun gewählt. Die Uhren stehen wieder auf Null. Am 4. Januar geht es wieder los im Theater Drehleier. Der Weg zum sechsten Champion ist eröffnet. Jetzt schon die Tickets sichern. Wir freuen uns auf euch!

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